Wie in meinem letzten Beitrag schon beschreiben, habe ich letzten Freitag meine Gesellenprüfung bestanden. In dem Beitrag ‘Meine Gesellenprüfung – Das Ende vom Lied‘ habe ich beschrieben, was ich in meiner praktischen Gesellenprüfung hergestellt habe, wie ich auf die Ideen gekommen bin und ich habe all meine Rezepte dort hochgeladen. Der letzte Schritt mit diesem Kapitel abzuschließen, ist jetzt noch, ein Fazit dazu zu ziehen. Das geschieht nun hier in den nächsten Zeilen und Absätzen.
Also ich habe mit meiner Gesellenprüfung letzte Woche eine zweijährige Ausbildung zur Konditorin abgeschlossen. Ich bekomme Ende diesen Monats meinen Gesellenbrief. Ich habe meine Ausbildung bei einer Bäckerei mit kleiner Konditorei gemacht. In diesem Betrieb liegt der Schwerpunkt bei der Bäckerei und nicht bei der Konditorei. Das hat sich besonders bemerkbar gemacht, da ich während meiner Ausbildung auch in der Bäckerei gearbeitet habe. Das erscheint erst einmal positiv, da es mehr Einblick in verschiedene Fertigkeiten gewährt. Auf Dauer hat man allerdings alle Fertigkeiten gesehen und auch gelernt und mir persönlich ging die Arbeit dann sehr auf die Nerven, vor allem als ich mich in meiner Prüfungsvorbereitung befunden habe und mein Kopf voller anderer Dinge war.
Möchte man also eine Ausbildung im Handwerk anfangen, sollte man sich seinen Ausbildungsbetrieb ganz bewusst aussuchen und vorher einmal genau anschauen.
Ich habe während meiner Prüfung erst gemerkt, wie viel Routine wert gewesen wäre. Ich hatte leider vor meiner Prüfung keine Zeit, meine Arbeitsproben und meine Gesellenstück noch einmal oder mehrmals zu üben und so eine Routine aufzubauen. Das hat sich während meiner Prüfung dann gerächt und ich habe nicht so sauber gearbeitet und hatte Zeitnot.
Das ist auch ein Grund vorsichtig bei der Auswahl seines Ausbildungsbetriebes zu sein. In meinem Betrieb hat man leider kaum Interesse an meiner Prüfung bzw. meiner Prüfungsvorbereitung gezeigt. Ich hatte dort keine Zeit meine Arbeitsproben oder mein Gesellenstück zu üben. Umso größer der Ausbildungsbetrieb ist, umso mehr Unterstützung erfährt man. So wirkt es zumindest auf mich und Ausnahmen bestätigen natürlich auch die Regel.
Stünde ich nun nochmal vor meiner Prüfung, würde ich wohl mehr wert darauf legen, Zeit zu finden, um mehr zu üben. Außerdem würde ich während der Prüfung vor jedem neuen Arbeitsschritt einmal tief durchatmen, um mich zu fokussieren. Denn ich habe während meiner Prüfung immer direkt drauf los gearbeitet, ohne vorher nochmal kurz zu überlegen, wie die beste Vorgehensweise sein könnte und da mir die Übung gefehlt hat, war das tödlich für meine Sorgfalt und Struktur.
So das war bisher vor allem ein Fazit zu meinem Betrieb, nun noch einmal kurz zu meiner Prüfung. Also alles in allem war ich zufrieden mit dem, was ich mir überlegt hatte. Vermutlich hätte ich zwar mit einer anderen Vorbereitung und Unterstützung, die ein oder andere Sache anders gewählt, aber dafür wie es nun gelaufen ist, mochte ich meine Erzeugnisse auf jeden Fall. Ein Punkt war nur, dass meine kleinen Tarts etwas am Thema vorbeigeschossen sind, da sie eigentlich kein Teegebäck sind, sondern eher süße Fours. Daher hätte ich natürlich als drittes Gebäck ein anderes wählen sollen.
Eine weitere negative Sache während meiner Prüfung war, dass es mir keine Ruhe gelassen hat, dass meine Bärentatzen nicht so gelungen sind, wie ich sie gerne gehabt hätte. Daher habe ich sie tatsächlich 4-mal gebacken, was im Nachhinein auf jeden Fall ein Fehler war, da es mir sehr viel Zeit geraubt hat und sie beim zweiten mal eigentlich völlig in Ordnung waren.
Alles in allem würde ich sagen, hatte ich Glück, dass mir der Beruf ganz gut liegt und mir daher meine schwierige Vorbereitung und die fehlende Unterstützung nicht das Genick gebrochen hat. Wenn ich jetzt so zurückblicke, würde ich auf jeden Fall raten, dass man zuerst an seine Ausbildung denkt und sich ein paar Monate vorher hauptsächlich darauf konzentriert und eben nicht auf den Alltag im Betrieb. Denn als Ausbildungsstätte hat der Betrieb eine Ausbildungspflicht und es ist das gute Recht des Azubis diese einzufordern und eine gute Ausbildung zu erhalten.
Also falls du evtl. ein zukünftiger Azubi im Handwerk bist: Lerne aus meinen Fehlern und viel Erfolg!