Eine Hochzeitstorte zu backen ist immer ein besonderes Projekt – aufregend, anspruchsvoll und wunderschön zugleich. Ich durfte in den letzten Jahren mehrere Hochzeitstorten herstellen, und möchte in diesem Beitrag meine Erfahrungen, Rezepte und wichtigsten Tipps mit dir teilen.
Ob Sahnetorten, das richtige Zusammensetzen mehrerer Stockwerke oder die Zeitplanung: Hier erfährst du, worauf es wirklich ankommt, damit deine Torte nicht nur köstlich, sondern auch stabil und pünktlich fertig wird.
Planung einer Hochzeitstorte
Bevor der erste Boden gebacken wird, sollte man sich gut überlegen, welche Geschmacksrichtungen und Füllungen zum Brautpaar passen.
Da viele Hochzeitstorten Sahnefüllungen haben, ist es wichtig zu wissen, wie man Sahnetorten richtig herstellt, stabilisiert und für verschiedene Tortengrößen umrechnet.
In diesem Beitrag zeige ich dir:
- Wie man Sahnetorten herstellt (mit Beispielrezepten)
- Wie du Mengen für verschiedene Tortengrößen umrechnest
- Wie du mehrstöckige Torten sicher aufeinander setzt
- Und wie du deine Zeitplanung für ein solches Projekt strukturieren kannst
Sahnetorten herstellen

Sahnetorten sind beliebt, weil sie leicht, frisch und wandelbar sind.
Für meine Hochzeitstorten habe ich verschiedene Sorten kombiniert, z. B. Erdbeer-, Himbeer-, Stracciatella-, Waldfrucht-, Oreo- und Zitronensahne.
Ob fruchtig oder cremig – das Grundprinzip bleibt gleich.
Fruchtsahne herstellen (Beispiel: Himbeersahne)
Zutaten (26er Torte):
- 250 g Himbeeren
- 10 g Gelatine
- 100 g Zucker
- 500 g Sahne
Zubereitung:
- Gelatine einweichen.
- Zwei Drittel der Früchte erhitzen, Gelatine darin auflösen, Zucker einrühren.
- Restliche Früchte untermischen, damit die Masse abkühlt.
- Sahne aufschlagen und die Fruchtmasse unterheben.
Wichtig: Die Fruchtmasse muss gut gekühlt sein, sonst wird die Sahne wieder flüssig.

Cremesahne herstellen (Beispiel: Oreosahne)
Zutaten:
- 8 g Gelatine
- 100 g Milch
- 100 g Zucker
- 1 TL Vanille
- 500 g Quark
- 500 g Sahne
- 2 Pck. Oreos
Zubereitung:
- Gelatine einweichen.
- Milch mit Zucker erwärmen, Gelatine darin auflösen.
- Etwas abkühlen lassen, Quark einrühren, dann die geschlagene Sahne unterheben.
- Die zerbröselten Oreos beim Schichten der Torte zwischen die Böden streuen.
Tipp: Diese Technik funktioniert auch für Käsesahne oder Joghurtsahne – einfach den Quark durch Frischkäse oder Joghurt ersetzen.

Wiener Böden – das klassische Tortenfundament
Ein stabiler und luftiger Boden ist das Fundament jeder guten Torte. Für Hochzeitstorten verwende ich gerne Wiener Böden, da sie leicht, aber formstabil sind. Mehr zu Tortenböden findest du auch in meinem Beitrag Tortenböden.
Rezept: Wiener Böden (26er)
Zutaten:
- 10 Eier
- 250 g Zucker
- 125 g Mehl
- 125 g Speisestärke
- 1 Prise Salz
- 60 g Butter
Zubereitung:
- Eier trennen, Eigelb mit 100 g Zucker aufschlagen.
- Eiweiß mit 150 g Zucker und Salz steif schlagen.
- Mehl, Stärke und geschmolzene Butter unterheben.
- Bei 160 °C Umluft etwa 35 Minuten backen.

Für die Hochzeitstorten habe ich die einzelnen Torten seminaked mit Sahne eingestrichen. Das bedeutet, dass man die Sahnefüllungen und Böden noch leicht sieht, nachdem die Torten eingestrichen sind.
Hochzeitstorte berechnen – Mengen und Größen umrechnen



Rezepte sind meist für Standardgrößen (20 cm oder 26 cm) ausgelegt.
Bei einer dreistöckigen Hochzeitstorte musst du die Mengen anpassen.
Ein Beispiel:
Ein Rezept ist für 26 cm ausgelegt (Radius = 13 cm).
Fläche = 13² × π ≈ 531 cm².
Willst du eine 16 cm Torte (Radius = 8 cm), ergibt das
8² × π ≈ 201 cm².
Die Schlüsselzahl ergibt sich aus
201 / 531 ≈ 0,38.
Multipliziere alle Zutatenmengen mit dieser Zahl – schon hast du die Mengen für 16 cm.
So kannst du jedes Rezept anpassen, egal ob du 16 cm, 28 cm oder 38 cm Torten planst.
Tipp: Plane lieber etwas zu wenig als zu viel – bei meinen Torten (für 90 bzw. 120 Personen) blieb oft etwas übrig.
Mehrstöckige Hochzeitstorten sicher stapeln

Eine Sahnetorte darf auf keinen Fall einfach aufeinander gesetzt werden – sonst drückt das Gewicht der oberen Stockwerke die unteren Schichten zusammen.


So stabilisierst du deine Torte:
- Tortenstäbe verwenden:
Sie tragen das Gewicht der oberen Torte. Stecke sie dort ein, wo später die nächste Torte steht, und kürze sie auf die passende Länge.
Für meine Torte mit Ø 38 cm, 28 cm und 18 cm habe ich 8 Stäbe verwendet – 5 unten, 3 in der mittleren Torte. - Tortenplatten:
Jede Torte steht auf einer beschichteten Pappplatte (gold/silber).
Der Durchmesser sollte etwa 2 cm kleiner sein als die Torte selbst.
Ich klebe die Torten mit geschmolzener Kuvertüre auf die Platten – das gibt zusätzliche Stabilität. - Mürbeteigboden als Basis:
Unter jede Sahnetorte klebe ich mit Kuvertüre einen dünnen Mürbeteigboden.
Das erleichtert das Umsetzen und sorgt für einen knusprigen Abschluss.
Wie du Mürbeteig herstellst, erfährst du in meinem Beitrag Mürbeteig.



Mit dieser Methode bleiben meine Hochzeitstorten selbst im Sommer stabil und lassen sich sicher transportieren – auch wenn das Zusammensetzen immer ein kleiner Adrenalinkick ist!

Zeitplanung für die Herstellung


Eine mehrstöckige Hochzeitstorte braucht gute Planung.
Ich teile meine Arbeit auf drei Nachmittage auf:
Tag 1 – Böden backen
- Wiener Böden und Mürbeteigböden backen.
- Komplett auskühlen lassen, verpacken und über Nacht kühl lagern.
Tag 2 – Füllungen & Schichten
- Böden schneiden, Mürbeteigböden vorbereiten.
- Sahnefüllungen herstellen und die Torten schichten.
- Über Nacht kühlen, damit die Gelatine fest werden kann.
Tag 3 – Einstreichen & Dekorieren
- Torten aus den Ringen holen, seminaked mit Sahne einstreichen.
- Tortenstäbe und Pappplatten platzieren.
- Torten aufeinander setzen, dekorieren und kühlen.
Wenn möglich, setze die Torte direkt am Veranstaltungsort zusammen – das reduziert das Risiko beim Transport.
Seit kurzem nutze ich Transportboxen aus Dämmplatten, die meine Eltern gebaut haben. Damit bleiben die Torten sicher und gekühlt, auch bei längeren Fahrten.



Fazit: Mit Planung zur perfekten Hochzeitstorte
Eine Hochzeitstorte mit Sahnefüllung herzustellen ist viel Arbeit, aber auch eine wunderbare Erfahrung. Mit guter Vorbereitung, den richtigen Rezepturen und etwas Ruhe gelingt sie auch Hobbybäckern.
Ich bin jedes Mal stolz, wenn ich meine fertigen Torten sehe – nach all den Stunden des Backens, Kühlens und Dekorierens ist der Moment, in dem die Torte auf der Hochzeitstafel steht, einfach unbezahlbar.







