Meine 1. Hochzeitstorte

Samsatg, den 16.06.2018:

Ich habe vor kurzem die Möglichkeit eröffnet bekommen, für die Schwester einer Freundin die Hochzeitstorte zu machen. Sie heiratet im November diesen Jahres. Es ist aber nicht von vorneherein sicher, ob ich die Hochzeitstortenbäckerin sein werde, da ich momentan ja noch vor meiner Ausbildung zur Konditorin stehe und somit leider noch nicht so viel Erfahrung mitbringe. Ich bin wahnsinnig glücklich darüber, dass mir die Möglichkeit überhaupt geboten wurde und hoffe momentan noch, dass es auch klappt. Um dem Brautpaar die Entscheidung leichter zu machen, habe ich gestern eine Mustertorte gebacken. Das ist für mich der erste Schritt auf dem Weg zu meiner ersten Hochzeitstorte und diesen möchte ich dir jetzt als erstes aufzeigen.

Die Mustertorte: 5 Monate vor der Hochzeitstorte

Als Mustertorte habe ich eine Himbeersahnetorte mit einem hellen Biskuitboden gemacht, die einen Durchmesser von 16 cm hat. Dadurch fällt die Mustertorte natürlich nur ca. halb so groß aus, wie eine „gewöhnliche“ Torte zu einem „normalen“ Anlass, wie z.B. einem Geburtstag.Das liegt ganz einfach daran, dass die Torte nicht für eine Geburtstagsgesellschaft von einer ganzen Gruppe an Menschen gedacht ist, sondern nur für 2 und zwar das Brautpaar – auch wenn wahrscheinlich auch der ein oder andere Freund oder das ein oder andere Familienmitglied mal probieren wird.Trotzdem reicht bei einem solchen Anlass meiner Meinung nach völlig eine Torte mit einem Durschmesser von 16 cm.

Natürlich hat die Braut mir über ihre Schwester ihre ungefähre Vorstellung zu ihrer Torte mitgeteilt, nach der ich mir dann das Aussehen der Mustertorte überlegt habe. Meine erste Idee bildet sich hier in den modellhaften Bildern ab.

Und das tatsächliche Ergebnis der Mustertorte sieht dann so aus:

Fazit nach der Mustertorte

Nachdem die Torte abgeholt wurde,  heißt es für mich abwarten, wie das Törtchen ankommt und ob ich die Hochzeitstorte machen darf. Ich möchte aber trotzdem jetzt schonmal mein persönliches Fazit ziehen. Vermutlich würde ich nach dieser ersten Erfahrung die Hochzeitstorte anstatt mit Sahne mit einer dünnen Schicht heller Ganache einstreichen. Außerdem überlege ich die Schicht dunkle Ganache darunter wegzulassen und statt dessen einfach das Törtchen an sich durchblitzen zu lassen. Zusätzlich würde ich wahrscheinlich die Kuvertüre, die ich über das Törtchen gegossen habe, durch leichter zu verarbeitende dunkle Ganache ersetzen, da man diese weiter runterkühlen kann, ohne dass sie schon fest wird.

Außerdem sollte ich mir wahrcheinlich bei einem nächsten Mal früher Gedanken zu einer Transportbox machen. Denn meine Lösung von diesem Mal war schon sehr improvisiert und auf jeden Fall nicht ideal.

Montag, den 18.06.2018: Zwischenstand

Heute hat sich meine Freundin bei mir gemeldet und mir eröffnet, dass mein Törtchen gut ankam und ihre Schwester mir zutraut, ihre Hochzeitstorte zu machen. Ihre Schwester hat auch schon ein paar Ideen zu ihrer Hochzeitstorte geäußert, als sie mein Mustertörtchen bei sich hatte.

Es soll vorraussichtlich eine zweistöckige Torte werden, deren 1. Stock einen Durchmesser von 28 cm hat und der 2. einen Durchmesser von 16 cm – so wie die Mustertorte. Die Torte ist für ca. 20 Personen gedacht, sodass das dann von der Größe her sehr gut passt. Bezüglich der Füllung soll es aktuell eine Schokoladenfüllung und eine Himbeersahnefüllung wie bei der kleinen Mustertorte geben. Bei der Schokoladenfüllung dachte ich spontan an eine Schokosahne im 1. Stock. Somit wäre die Himbeersahne wieder in der kleinen Torte. Auch zu der Deko wurden schon Wünsche geäußert: Zum einen wäre das, dass keine Blaubeeren Verwendung finden sollten und zum anderen werden sich auch Rosen auf der Torte vorgestellt. An Rosen auf der entgültigen Hochzeitstorte hatte ich tatsächlich auch schon gedacht, wollte diesen Aufwand aber nicht für die Mustertorte betreiben. Ich stelle mir die Hochzeitstorte momentan ungefähr so vor:

Ich bin schon wahnsinnig gespannt, wie das Projekt weiterverläuft und auch wahnsinnig glücklich, dass es überhaupt weiter geht.

Montag, den 12.11.2018 bis Donnerstag, den 15.11.2018: Die Hochzeitstorte

Und schon ist die Woche gekommen, in der ich die Hochzeitstorte mache, ich bin schon ganz aufgeregt, ob auch bitte alles klappt und gut geht und auch schon ganz nervös, dass sie am Ende auch gefällt. Ich bin wie folgt vorgegangen:

Am 1. Tag: Heute habe ich die Biskuitböden gebacken. Für den 1. Stock einen dunklen Boden mit einem Durchmesser von 28 cm und für oben einen hellen Boden mit einem Durchmesser von 16 cm.

Am 2. Tag: Heute habe ich die beiden Torte eingesetzt – die kleine Himbeersahnetorte  und die größere Schokosahnetorte. Dazu gehört auch das Herstellen der Mürbeteigböden, die die Torten stabilisieren sollen.

Am 3. Tag: Heute habe ich die Torten mit einer hellen Ganache – also mit weißer Kuvertüre – eingestrichen und anschließend habe ich noch eine dunkle Ganache mit Zartbitterkuvertüre hergestellt, mit dieser wurden die Torten vorsichtig übergossen.

Am 4. Tag: Am letzten Tag, dem Donnerstag wird die Torte fertiggestellt und abgeholt. Für das Fertigstellen wird die untere Torte mit 3 Stäben stabilisiert. Diese werden senkrecht in die Torte gesteckt, sodass die obere Torte hauptsächlich auf diesen steht und nicht auf der unteren Torte. Zwischen die Torten kommt außerdem noch ein Pappkreis mit einem Durchmesser von ca. 14 cm, der in Alufolie eingeschlagen wurde. Die Torten werden außerdem mit geschmolzener Kuvertüre zusammen geklebt.

Nun wird die Torte nur noch nach Belieben dekoriert. Ich habe dafür Himbeeren, Brombeeren und Blumen gebraucht. Sie sah dann fertig, wie folgt, aus:

Die Torte kam gut an. Ich durfte die Reaktion der Braut direkt miterleben, als sie sie das erste Mal sah. Es hat mich wirklich sehr beruhigt, dass sie ihr so gut gefallen hat. Und auch geschmacklich kam sie wohl sehr gut an. Ich bin wahnsinnig froh, dass alles soweit gut geklappt hat und das alle glücklich und zufrieden mit der Torte waren. Ich bin auch sehr stolz auf sie. Damit ist das Projekt erste Hochzeitstorte abgeschlossen.

Fazit nach Beginn meiner Konditorausbildung:

Heute, nachdem ich einiges im Konditorhandwerk dazu lernen konnte, würde ich bei der Hochzeitstorte das ein oder andere anders machen. Zum einen hätte ich die Torten nicht mit heller Ganache eingestrichen, sondern ganz dünn mit Sahne, sodass man die Schoko- und Himbeersahne noch durch schimmern gesehen hätte. Außerdem hätte ich die dunkle Ganache mit einem kleinen selbstgedrehten Spritzbeutel aufgespritzt, sodass sie filigraner an der Torte herunter gelaufen wäre. Und zu guter letzt hätte ich die beiden Torten höher Eingesetzt, sodass die Hochzeitstorte am Ende etwas mehr hergemacht hätte. Trotz allem bin ich sehr stolz auf meine erste Hochzeitstorte und es ist außerdem schön zu sehen, dass ich dazu gelernt habe.

In der folgenden Datei findest du mein Rezept für die Mustertorte und Hochzeitstorte. Vielleicht nicht völlig frei von dem ein oder anderen fachlichen Mängel, aber original so, wie ich die Torte kur nach Beginn meiner Ausbildung hergestellt habe.

Selbstgemachte Croissants: Wie geht das?

Croissants, jeder kennt sie aus der Theke beim Bäcker oder aus dem Supermarkt zum Aufbacken. Aber wie macht man sowas eigentlich selbst? Ist es schwierig und worauf muss man achten? Das und noch mehr möchte ich im Folgenden klären.

Zu Anfang erst einmal ein bisschen Grundlegendes: Croissants werden aus Plunderteig und nicht aus Blätterteig hergestellt. Der grundlegende Unterschied zwischen diesen beiden Teigen liegt darin, dass Plunderteig mit Hefe hergestellt wird und Blätterteig nicht. Das bedeutet, dass der Plunderteig nicht nur durch die ganzen Teigschichten sein Volumen erhält sondern eben auch durch die Hefe. Dadurch braucht der Plunderteig nicht so viele und dünne Teigschichten und ist daher in der Herstellung etwas einfacher.

So wir wissen jetzt schon, dass Plunderteig sowohl durch Hefe (biologisch) als auch durch die ganzen Blätterschichten gelockert wird. Aber wie funktioniert eigentlich genau diese Lockerung durch die Teigschichten? – Diese Art der Lockerung funktioniert durch Wasserdampf zwischen den Teigschichten (physikalisch). Der folgende Absatz soll das noch genauer erklären.

Lockerung durch Wasserdampf

Die dünnen Fettschichten, die sich wie beim Blätterteig als Trennung zwischen den Teigschichten befinden, werden beim Backen flüssig und und das Fett wird vom Teig aufgenommen. Die Backhitze gelangt zwischen die Teigschichten, sodass ein Teil des Wassers im Hefeteig verdampft. Der Wasserdampf hebt die Teigschichten nach oben und es entsteht die bekannte, blättrige Lockerung.

So da stellt sich doch direkt die nächste Frage: Wie kommt das Fett eigentlich zwischen die Teigschichten? – Dafür gibt es ein Verfahren, das jeder Konditor oder Bäcker in seiner Ausbildung lernt:

Das Tourieren

Hierbei wird das Fett, das für die physikalische Lockerung verantwortlich ist, in den Hefeteig eingeschlagen. Dafür sollte der Hefeteig zu Beginn ungefähr doppelt so groß wie die benötigte Fettplatte ausgerollt werden. Der Teig muss das Fett überall gut umschließen, damit das Fett beim Ausrollen nicht herausgedrückt werden kann.

Das Ausrollen des Hefeteigs mit dem eingeschlagenen Fett und dem anschließenden Übereinanderlegen des Teigs nennt man Tourieren. Dabei unterscheidet man zwei Touren: Die einfache und die doppelte Tour.

Die einfache Tour

Den Teig ca. 8 mm dick ausrollen und dreifach übereinanderlegen. Das heißt, zuerst ein Drittel des Teigs und dann das letzte Drittel darüberschlagen.

Die doppelte Tour

Den Teig nach der einfachen Tour ca. 8 mm dick ausrollen und vierfach übereinanderlegen. Beide Teigenenden nach innen einschlagen und dann noch einmal übereinander schlagen.

Anzahl der Touren

Die Anzahl der Touren steht im direkten Verhältnis zu der Anzahl der Fettschichten. Um die Fettschichten im Hefeteig zu ermitteln, werden die Fettschichten der einzelnen Touren miteinander multipliziert – z.B. so: 1 einfache und eine doppelte Tour ergeben 3 x 4 Fettschichten = 12 Fettschichten.

Daraus lässt sich schließen, dass die Menge des Fetts, das zu Beginn in den Hefeteig eingeschlagen wird, bestimmt wie viele Touren vollzogen werden müssen – dazu eine Tabelle:

Fettmenge für 1 kg Hefeteig Anzahl der Touren Fettschichten
150 bis 200 g 1 einfache und

 

1 doppelte Tour

12
250 bis 300 g 3 einfache Touren 27
350 bis 500 g 2 einfache und

 

1 doppelte Tour

36 

So damit kennen wir jetzt die Theorie, wie man einen Plunderteig herstellt. Welchen Teig man zum Einschlagen des Fetts nimmt, wissen wir ja schon. Aber ich möchte trotzdem nochmal kurz auf den Hefeteig eingehen.

Für Plunder nimmt man für gewöhnlich einen leichten Hefeteig. Leicht bedeutet, dass man ca. 10 Prozent Fett im Bezug zum Mehl verwendet. Man unterscheidet noch mittelschwere und schwere Hefeteige.

Rezeptbeispiel: leichter Hefeteig

  • 500 g Weizenmehl Type 405 oder 550
  • 200 g Milch
  • 30 g Hefe
  • 60 g Zucker
  • 50 g Butter
  • 75 g Eier
  • 5 g Salz

(Teiggewicht: 920 g)

Alle Zutaten mindestens 5 Minuten gut miteinander verkneten. Anschließend ca. 20 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen. Der Teig sollte kühl ruhen, da seine Temperatur beim weiterverarbeiten deutlich unter dem Schmelzpunkt des Fetts sein sollte.

Nun da wir kurz auf den Hefeteig eingegangen sind, stellt sich womöglich auch noch die Frage:

Welches Fett sollte man benutzen?

Hier muss man unterscheiden zwischen homemade und in der Bäckerei verwendet.

Bäckereien und Konditoreien kaufen oft von der Industrie hergestellte Ziehfettplatten. Diese sind verarbeitungsfertig und können direkt in den Hefeteig eingeschlagen werden.

So etwas bekommt man natürlich nicht im normalen Handel. Da man aber auch nicht einfach handelsübliche Butter nehmen sollte, da diese wahrscheinlich der hohen mechanischen Beanspruchung nicht standhält und somit die Schichten bei mehrmaligen Ausrollen zerstört werden könnten, muss man sich eben sein Ziehfett selberherstellen. Dazu nimmt man einfach ca. 10 g Mehl auf 100 g Butter und knetet das unter. Das Ganze muss anschließend zu einer Platte geformt werden und sollte bei 15 bis 18 Grad weiterverarbeitet werden.

Für den oben vorgeschlagenen Hefeteig kann man aus 240 g Butter und 24 g Mehl eine Ziehfettplatte herstellen.

Croissants fertigstellen:

So nachdem wir jetzt den 8 mm dick ausgerollten, fertig tourierten Plunderteig haben, sollte dieser nochmal ca. 15 Minuten in den Kühlschrank zum Entspannen.

Nun kann man aus dem Teig gleichseitige, spitze Dreiecke ausschneiden. Die Dreiecke werden an der kurzen Seite dann noch mittig 1 – 2 cm lang eingeschnitten.

Die entstandenen Ecken am Einschnitt werden zu den Seiten weggeklappt und dann zur Spitze hin eingerollt. Die Croissants nun eine halbe Stunde gehen lassen und anschließend mit Ei bestreichen. Dann können die Croissants schon gebacken werden.

Ich hoffe der Beitrag war interessant und hilfreich. Im folgenden Dokument findest du ein Rezept für Croissants:

Das perfekte Wasser-Mehl-Verhältnis

Das Wasser-Mehl-Verhältnis ist interessant zu kennen, wenn man Zuhause selber Brot backen möchte. Ist es dir dabei schon einmal passiert, dass dein Brotteig überhaupt nicht formbar war,  weil er egal wie viel Mehl du verwendet hast, er trotzdem immer wieder an den Fingern geklebt hat? – War das der Fall, war dein Wasser-Mehl-Verhältnis nicht ideal, du hattest zu viel Wasser in deinem Teig oder du hast den Teig vielleicht nicht lange genug geknetet.

Das perfekte Wasser-Mehl-Verhältnis ist dann gegeben, wenn nach längerem Kneten von Wasser und Mehl der Teig nicht mehr an den Händen klebt. Dabei muss man allerdings schon mindestens 5 Minuten kneten, bis der Teig aufhört an den Fingern zu kleben. Das liegt daran, da der Kleber im Mehl eine gewisse Zeit braucht, bis es ein Gerüst im Teig bildet.

Das Perfekte Verhältnis von Wasser und Mehl, bei dem das gegeben ist, ist 100 g Mehl zu 60 g Wasser. Dieses Verhältnis ist allerdings nicht universell auf alle Mehltypen anwendbar – sondern nur bei Weizenmehl Type 405 und 550 und Dinkelmehl 630. Bei Weizen- und Dinkelmehlen mit höheren Typenzahlen muss der Wassergehalt erhöht werden, da in diesen Mehlen neben dem Kleber mehr andere Nährstoffe enthalten sind, wie z.B. Mineralstoffe. Das gleiche gilt auch für die entsprechenden Vollkornmehle.

Bei Roggenmehl gibt es außerdem noch eine Besonderheit und zwar setzten sich hier zwischen die Kleberstoffe Schleimstoffe, die die Bildung einer Gitterstruktur verhindern. Daher lässt sich aus diesem Mehl alleine kein solch elastischer Teig herstellen, wie bei Weizen- und Dinkelmehlen, selbst wenn man das perfekte Wasser-Mehl-Verhältnis benutzen sollte.

 

Ich finde dieses neu Gelernte sehr interessant, da es sehr dabei hilft selbst Brot- oder Brötchenteige herzustellen – frei von irgendeinem Rezept. Außerdem bekommt man hiermit eine Erklärung, warum in vielen Rezepten dieser nervige Satz „Der Teig sollte jetzt mindestens 5 Minuten geknetet werden.“ steht ?.

Fructosefrei/-arm Backen

Dieser Beitrag war eigentlich als mein Erster geplant, bis mir dann aufgefallen ist, dass ich erst einmal ein bisschen was über meine persönlichen Erfahrungen mit Fructoseintoleranz berichten sollte. Denn wenn ich das nicht getan hätte, wäre ich in diesem Beitrag ständig abgewichen und nicht beim eigentlichen Thema geblieben. Dann wäre die ganze Sache hier nicht rund geworden. Schau also gerne in meinem Beitrag “Meine Fructoseintoleranz” vorbei. Falls dich das nicht interessiert, lass es natürlich einfach gut sein und lies hier weiter.

So im folgenden Beitrag soll es also über ein Thema gehen, in dem ich mich inzwischen ziemlich gut auskenne – fructosefreies bzw. -armes Backen. Wie du nun bereits weißt, war ich selbst lange Zeit fructoseintolerant. Außerdem habe immer noch eine Freundin, die mit dieser Unverträglichkeit zu kämpfen hat. Ich weiß also sehr gut, wie es ist, wenn man auf alles Süße verzichten muss und das Backen äußerst kompliziert wird.

Durch was ersetze ich den üblichen Haushaltszucker?

Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder du nimmst Traubenzucker oder Getreidezucker. Traubenzucker ist gut erhältlich, z.B. im Rewe oder Edeka und ist auch nicht so teuer. Getreidezucker hingegen habe ich bisher nur in der Drogerie DM gefunden. Außerdem ist er recht teuer. Das bedeutet für mich, ich versuche so viel wie möglich mit Traubenzucker herzustellen.

Für welche Rezepte eignet sich Traubenzucker?

An sich kann man erst mal in jedem Rezept Haushaltszucker durch Traubenzucker ersetzen. Außer das Rezept macht sich die kristalline Struktur des Haushaltszuckers zu Nutze. Dann hast du verloren. Denn Traubenzucker kristallisiert nicht. Das bedeutet sobald du z.B. Zucker karamellieren lassen musst, kannst du keinen Traubenzucker verwenden. Ich verwende außerdem keinen Traubenzucker bei fluffigen Teigen wie z.B. Biskuitteigen. Denn bisher ist es mir nie gelungen mit Traubenzucker die gleiche Leichtigkeit in den Teig zu bekommen wie mit Haushaltszucker. Noch ein Defizit von Traubenzucker ist, dass er sich nicht so gut auflöst, wie Haushaltszucker. Das bedeutet, wenn man Traubenzucker z.B. für eine Creme verwendet also für etwas, das nicht gebacken wird, dann fühlt sich die Creme im Mund etwas “sandig” an. Habe ich aber keinen solchen Fall sondern z.B. einen Rührteig, ersetze ich den Haushaltzucker im Verhältnis 1:2 durch Traubenzucker, da der Traubenzucker nicht so sehr süßt wie Haushaltszucker. Das bedeutet man muss die flüssigen Bestandteile des Rezeptes anpassen. Das erfordert etwas Übung. Aber manchmal kann man auch genau diese Eigenschaft nutzen, wenn man zum Beispiel findet, dass ein Rezept mit normalem Haushaltszucker zu süß ist. Dafür benutze ich den Traubenzucker heute noch ab und zu.

Warum sollte ich bei manchen Rezepten lieber Getreidezucker anstatt Traubenzucker nehmen?

Getreidezucker ist dem normalen Haushaltszucker viel ähnlicher als Traubenzucker. Seine Struktur lässt es zu, dass er karamellisiert. Außerdem süßt er auch nahezu gleich, zumindest habe ich bisher nie einen Unterschied gemerkt. Normalerweise würde ich aufgrund seiner besser Eigenschaften immer den Getreidezucker verwenden. Da ist die Gelingwahrscheinlichkeit einfach höher. Aber so viel wie ich backe und auch früher schon gebacken habe, bin ich dafür einfach zu geizig. Es geht ja schließlich bei einigen Rezepten auch anders, wie wir oben gesehen haben.

So genug von Zucker, weiter mit anderen Süßungsmitteln, die man oft in Rezepten antrifft – z.B. Honig.

Auch Honig gehört zu den tollen Dingen, auf die man bei einer Fructoseintoleranz verzichten muss. Aber was tun wenn Honig in einem Rezept vorkommt oder man es einfach auf seinem Butterbrot vermisst? – Dann nimm Reissirup. Reissirup ist nahezu gleich süß wie Honig. Man kann ihn heute in fast allen Drogerien von Müller über Rossmann bis hin zu DM kaufen. Auch in manchen Rewefilialen trifft man ihn heute an. Natürlich schmeckt er nicht exakt genauso wie Honig. Aber ich mag seinen Geschmack und er ist alle Mal besser, als ganz auf eine solche Zutat zu verzichten.

So und weiter gehopst zum nächsten Punkt auf meiner Liste – zum Vanillezucker.

Vanillezucker trifft man eigentlich in jedem Kuchenrezept an. An sich kann man es auch dabei belassen und ihn mit in den Teig werfen. Schließlich geht es da immer nur um vergleichbar kleine Mengen. Ein anderer Weg wäre auch ihn einfach wegzulassen anstatt zu ersetzten. Ich bezweifle, dass den Unterschied jemand bemerken wird. Aber ich habe ein Päckchen Vanillezucker eigentlich immer durch das Mark einer Vanilleschote ersetzt. Auch das greift auf Dauer mal wieder den Geldbeutel an. Ich kann also verstehen, wenn das keine Dauerlösung ist. Die andere Möglichkeit ist Vanillezucker selber herzustellen, indem man in ein Gläschen mit Getreidezucker eine ausgekratzte Vanilleschote wirft, das Gläschen dann gut verschließt und das dann einige Zeit stehen lässt, bis der Zucker das Vanillearoma angenommen hat.

Was tun wenn ich Lust auf Brownies habe, aber die Schokolade nicht vertrage?

Bei Rezepten mit Schokolade hilft nur auf die Marke frusano zurück zu greifen. Diese Marke, die es bei DM zu kaufen gibt, stellt Vollmilch- und Zartbitterschokolade ohne Fructose her. Ich habe sie früher selber schon das ein oder andere mal zum Backen benutzt. Man sollte aber nicht auf die Inhaltsstoffe achten. Denn natürlich ist auf der Zutatenliste dieser Schokolade wesentlich mehr los als auf der einer handelsüblichen Schokolade. Aber ich kann verstehen, wenn man das ab und zu einfach mal ignoriert und sich ein Täfelchen Schokolade gönnt – egal ob einfach so oder im Kuchen. Wenn man einfach mal Lust auf Schokolade hat, wäre ein anderer Tipp übrigens Zartbitterschokolade mit einem hohen Kakaoanteil – ab 80%. Bei weißer Schokolade habe ich allerdings absolut keinen Geheimtipp übrig. Da muss man entweder mit dem Leiden leben oder verzichten. Aber wie die Mama von meinem Freund immer sagt: “Weiße Schokolade ist sowieso keine Schokolade, da sie keinen Kakao enthält.”

Apropos Kakao…

Das ist eine der leichtesten Übungen. Man nehme einfach Backkakao. Ich habe ihn übrigens auch neben dem Backen für mich entdeckt. Mir ist nämlich der normale Kakao, der oft für Trinkschokolade genommen wird viel zu süß. Da nehme ich lieber den Backkakao. Falls es doch mal etwas süßer sein soll gebe ich einfach etwas Reissirup dazu.

So hoffentlich konnte ich dir einen kleinen Überblick geben über das fructosefreie- bzw. arme Backen. Natürlich kann man zu allem noch viel mehr schreiben und wahrscheinlich wird es in Zukunft auch noch Beiträge geben, die sich mit den einzelnen Themen ausführlicher beschäftigen. Zum Beispiel beim Backen mit Traubenzucker gibt es noch jede Menge zu erzählen.

Ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Aber falls du doch in deinem nächsten Rezept eine Zutat ersetzen willst, die nicht hier aufgeführt ist, melde dich einfach per Mail bei mir.

Viel Spaß beim Backen und genießen!

Meine Fructoseintoleranz

Ich wollte eigentlich gerade mit einem anderen Beitrag anfangen. Allerdings fiel mir dann auf, dass ich, bevor ich etwas über das fructosefreie bzw. arme Backen erzähle, erst einmal etwas über meine persönlichen Erfahrungen mit der Fructoseintoleranz berichten sollte. Denn hätte ich das alles in einen Beitrag gepackt, wäre dieser wahrscheinlich völlig ausgeartet.

Mir ist es wichtig dir davon zu erzählen, wie es mir mit meiner Fructoseintoleranz erging. Wie es begonnen hat und auch glücklicherweise davon, wie es aufgehört hat. Denn ich weiß noch ganz genau, dass es bei mir damals, als ich angefangen habe, mich über Fructoseintoleranz zu informieren, genau solche Beiträge waren, die mir am meisten geholfen haben. Klar, waren auch wissenschaftliche Artikel wichtig, aus denen ich herausfischen konnte, welche Nahrungsmittel in Zukunft noch auf meiner Speisekarte zu finden sein können oder auch darüber, was da in meinem Körper nicht funktioniert. Aber vor allem die Gedanken anderer zu lesen und von den Erfahrungen anderer zu lernen, war besonders wichtig für mich. Dann fühlt man sich einfach nicht mehr so alleine. Denn man weiß, es gibt Andere mit den gleichen Problemen.

Also wie fing bei mir alles an?

Das erste Mal Probleme mit der Verdauung hatte ich am Ende der 5. Klasse. Damals haben meine Mama und ich vermutet, dass ich wahrscheinlich lactoseintolerant bin, was damals wesentlich bekannter war als die Fructoseintolernz. An sich waren wir damit ja schon Mal im richtigen Bereich angekommen – den Lebensmittelunverträglichkeiten. Ich ließ also einige Zeit Milchprodukte weg bzw. ersetzte sie durch laktosefreie und Sojaprodukte, was zu der Zeit noch erheblich schwieriger war als heute. Heute wächst der Markt für Minuslebensmittel ja stetig an.

Es hat lange gedauert bis wir festgestellt haben, dass es nicht besser wird. Ich bin ein Typ von Mensch, der sich ungerne aufhalten lässt und einfach immer weiter macht und als Kind, wo man noch weniger Lust hat sich mit so etwas wie einer Nahrungsmittelunverträglichkeit auseinanderzusetzen, war das bei mir noch mehr ausgeprägt. Deswegen dauerte es bis ans Ende der 7. Klasse, bis wir zum Arzt gingen und einen Laktose- und auch Fructosetest machen ließen.

Wie funktioniert ein solcher Test eigentlich?

Zu solch einem Test muss man erst einmal nüchtern erscheinen. Man sollte sich noch nicht einmal die Lippen eincremen, da das die Ergebnisse verfälschen könnte. Dann beginnt die ganze Prozedur mit einer Blutentnahme. Das Blut wird eingeschickt und auf die typischen Dinge untersucht, da kann ich keine genauere Auskünfte mehr geben, dafür ist es bei mir einfach schon viel zu lange her. Anschließend bekommt man den entsprechenden Zucker, auf dessen Unverträglichkeit man getestet wird, in Wasser aufgelöst zum Trinken. Und dann beginnt das Rumsitzen und warten. Denn man muss alle halbe Stunde in ein Gerät pusten, das bestimmte Gase im Atem misst. Je nach dem wie hoch die Werte ausschlagen ist man dann intolerant oder nicht.

Mein Laktosetest war negativ und mein Fructosetest uneindeutig. Tolle Ausbeute für zwei Vormittage Hintern platt sitzen. Anschließend, wie ich so bin, wollte ich erst einmal keinen solchen Test mehr machen und meine Mama und ich setzten mich auf fructosearme Ernährung, so gut wir es eben mit dem Internet hinbekamen.

Aber es wurde und wurde kaum besser. Also ging ich in der 9. Klasse wieder zum Arzt. Diesmal zu einem Spezialisten in diesem Gebiet. Der ließ mich wieder einen Fructosetest machen und unterzog mich einer Magenspiegelung. Diese Runde war der Test eindeutig: Ich war fructoseintolerant. Die Magenspiegelung lieferte noch einen Reizmagen hinterher.

Nach dem eindeutigen Ergebnis des Fructosetests sind meine Mama und ich zu einer Ernährungsberaterin gegangen, um genau zu wissen, wie meine Ernährung zukünftig auszusehen hat. Dort haben wir eine Tabelle bekommen, aus der ersichtlich war, welche Lebensmittel ich gut vertragen sollte, welche ich weniger gut vertrage, aber trotzdem in Maßen essen kann und welche ich gar nicht mehr essen sollte. Wir stellten meine Ernährung danach um. Ich glaube, dass es mir dann erst einmal besser ging. Aber es wurde nie richtig gut. Geschweige denn, dass es angefangen hat sich zu “verwachsen”. Viele haben immer gesagt, mit der Zeit würde es besser werden oder auch: “Das verwächst sich schon.” Hat es aber nie.

Irgendwann war es dann wieder soweit, dass meine Mama und ich uns mal wieder eingestehen mussten, dass es nicht besser wird und es mal wieder Zeit für den nächsten Gang zum Arzt war. Dort wurde ich dann zu einer Darmspiegelung verdonnert, bei der herauskam, dass meine Darmschleimhaut entzündet ist und ich bekam Weihrauchtabletten verschrieben und außerdem Hefekapseln, die meine Darmflora mal wieder in Schwung bringen sollten. Die Tabletten nahm ich eine lange Zeit und währenddessen hielt ich auch immer schön meine fruktosefreie Ernährung bei. Aber wirklich besser wurde es nach wie vor nicht.

Aber irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem man es einfach ignoriert, dass die Verdauung nicht so funktioniert, wie sie sollte und man nimmt die Schmerzen auch nicht mehr so wahr. Zum Glück trat irgendwann mein Freund in mein Leben und half mir dabei, meinen Körper nicht mehr zu ignorieren. Das war zu Beginn erst einmal sehr schwer. Denn ich hatte ja schon alles Mögliche ausprobiert und im Endeffekt half nichts. Man hat das Gefühl als würde es niemals besser werden und trotzdem sucht man eine Lösung für etwas, das scheinbar unlösbar ist. Es hat nochmal ein Jahr gedauert, bis ich akzeptieren konnte, dass die Ursache für meine Probleme nicht in meinem Körper liegt, sondern alleine in meinem Geist. Es war gut, dass mein Freund in dieser Zeit an meiner Seite war, wie ein Fels in der Brandung und mich immer aufgefangen hat.

Warum hat es so lange gedauert bis ich das akzeptieren konnte und was bedeutet überhaupt “in meinem Geist”?

Meine Verdauungsprobleme liegen nicht darin begründet, dass ich bestimmte Lebensmittel nicht vertrage oder dass mein Verdauungstrakt gereizt ist. Denn diese Lebensmittelunverträglichkeit resultiert selbst aus der Tatsache, dass ich einfach mit mir sehr unzufrieden war und mir selbst manche Lebensmittel einfach nicht gegönnt habe. Deswegen habe ich dann manche Lebensmittel nicht vertragen, einfach nur weil mein Kopf gesagt hat: “Du verdienst diese Lebensmittel nicht.” Und daraus resultierend, dass mein Verdauungstrakt nicht richtig arbeiten durfte, sind dann auch die Reizungen entstanden. Dass ich diese Tatsache so lange nicht akzeptieren konnte, liegt daran, dass es für mich weniger greifbar war, als eine einfach Lebensmittelunverträglichkeit. Bei einer Fructoseintoleranz lässt man einfach bestimmte Dinge in der Ernährung weg und folgt einem festen Plan. Wenn man es allerdings auf den Geist zurückführt, ist alles sehr viel schwammiger. Man muss sich sehr genau mit sich auseinandersetzen und extrem genau auf seinen Körper hören, um herauszufinden, was man ändern muss.

Bis heute bin ich nicht vor Verdauungsproblemen gefeit. Sobald ich mich in einer Situation unwohl fühle, egal wie klein oder groß diese Situation ist, streikt mein Körper sofort und verlangt von mir, dass ich meine Situation neu überdenke und ggf. große Schritte einleite, um etwas zu ändern. Man sollte meinen das behindert mich extrem stark und ist außerdem eine äußerst große Belastung und das war es für mich auch einige Zeit, aber im Endeffekt ist es gut so. Denn so kann mein Leben nie in die falsche Richtung laufen. Mein Körper wird mir zum Beispiel immer signalisieren, wenn ich in einem Job bin, in dem es keine Zukunft für mich gibt, obwohl es mir augenscheinlich sogar sehr gut geht in der momentanen Situation.

Die Fructoseintoleranz war für mich ein langer und holpriger Weg, der am Ende zwar noch in die richtige Richtung gegangen ist, aber über viel zu viele Umwege und schwer anzusteigende Berge. Wenn ich nochmal am Anfang eines solchen Weges stehen würde, würde ich immer zuerst auf mich selbst vertrauen, anstatt auf fremde zu hören, die einem sagen, dass der Körper diese und jene Krankheit hat, die man nur mit Tabletten oder einer anderen Behandlung behandeln kann.

Du siehst also, dass manchmal hinter dem, was man mit dem bloßen Auge sieht, noch viel mehr steckt und man muss sich trauen und darf nicht vergessen, tiefer zu schauen. Falls du dich mit diesem Bericht nicht wirklich identifizieren kannst und der Meinung bist hinter deiner Fructoseintoleranz oder auch Lactoseintoleranz steckt nicht mehr als eine bloße Lebensmittelunverträglichkeit, ist es natürlich auch gut und es freut mich, dass du meinen Bericht trotzdem zu Ende gelesen hast. Dann kannst du aber natürlich trotzdem gerne in meine nächsten Beiträge schauen, wo ich zum Beispiel schildere, wie ich fructosearm backe. Falls ich dich allerdings mit meinem Bericht erreichen konnte, freut mich das natürlich umso mehr und ich bin gerne bereit dir aufgekommene Fragen zu beantworten. Schreib mir einfach eine Mail.

Am Ende dieses Berichtes möchte ich noch meiner Mami danken. Denn, wie du sicher bemerkt hast, war sie auf diesem langen Weg immer an meiner Seite und ist nach wie vor immer für mich da. Wenn man so jemanden an seiner Seite hat, wird ein solcher Weg zwar nicht weniger holprig, aber er wird erträglicher und man sieht irgendwie immer ein Licht am Ende des Tunnels, auch wenn da eigentlich gar keins zu sein scheint. Also: Danke Mami!